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Newsletter Nr. 44 vom 18. Mai 2025
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Hüttenzauber, Heimatschutz und Herkunftssprache – wie gefährdet/gefährlich ist die Heimat?
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Liebe Leserin, lieber Leser,
kennen Sie das Gefühl: Sie entscheiden sich ganz forsch, etwas in Angriff zu nehmen, den Dachboden aufzuräumen zum Beispiel oder die Fotos zu sortieren oder endlich die Wanderung zu machen oder die Party zu organisieren, von der Sie schon so lange reden? Und dann merken Sie mittendrin: Das Projekt ist ganz schön umfangreich. Der Dachboden ist zu voll, die Fotos sind zu viele, die Wanderung ist zu ambitioniert und für die Party ist die Wohnung zu klein beziehungsweise die Gästeliste zu lang.
So ähnlich ist es uns von der Anders Handeln-Redaktion mit dem neuen Themenheft ergangen. Wir dachten am Anfang: Lasst uns doch mal ein Heft über »Heimat« machen – das ist doch ein spannendes Thema. Dazu kann jede und jeder etwas sagen. Das stimmt auch – und das ist die Krux. Heimat ist… sagen wir mal: ein weites Feld. (Oder eine unsortierte Fotosammlung.)
Für manche ist es der Ort der Kindheit und der bleibt es ein Leben lang. Für andere sind die Routine und die Kolleg:innen am Arbeitsplatz Heimat. Wieder andere haben gleich mehrere Orte, die sie Heimat nennen. Oder sie verbinden das Heimatgefühl mit geliebten Menschen, wertvollen Erinnerungen oder mit einer bestimmten Zeit in ihrem Leben. Wir ahnten ja schon, dass es »Heimat« nicht wirklich im Singular gibt, sondern dass man auf so viele Heimaten wie Menschen treffen kann. Manchmal sogar auf mehr. »Heimat ist kein Ort«, hat Herbert Grönemeyer gesungen, »Heimat ist ein Gefühl.« Man könnte auch sagen: eine Beziehung. Und schon unsere Recherchen vom Erzgebirge bis zum Ruhrpott haben uns gezeigt: Eigentlich kann man die Vielfalt und Ambivalenz dieser »Heimat«-Beziehungen gar nicht auf 68 Seiten einfangen. Wir haben es trotzdem versucht. Zumindest haben wir uns der »Heimat« (oder ihrem Plural) genähert, weil wir glauben, dass gerade in unruhigen Zeiten wie den gegenwärtigen ein Austausch über das, was uns Heimat ist, Not tut. Denn: Heimat ist das »Basislager des Lebens«, von dem aus »Erkundungen ins Ungewisse möglich sind« (Wilhelm Schmid). Hierher kehren wir im besten Fall zurück, um Kraft zu tanken. Um sicher zu sein. Um das Leben zu meistern. Aber: »Heimat« ist auch umkämpft, wird missbraucht, eignet sich als emotional aufgeladener Containerbegriff, als politische Kampfvokabel besonders für Demagogen. »Heimat« ist gefährlich, insbesondere wenn sie ausgrenzt, abwertet, ablenkt (zum Beispiel von echten Problemen). »Heimat« ist aber auch gefährdet, von innen und außen, durch Indifferenz und Ignoranz, durch Krieg und Vertreibung, durch Naturkatastrophen und menschliche Hybris, vor allem aber durch die Unfähigkeit zur Verständigung. Denn auch wenn es viele Heimaten gibt, brauchen wir einander, um Heimat zu erfahren oder um zumindest Heimat einander zuzugestehen. »Heimat ist da«, hat Karl Jaspers festgestellt, »wo ich verstehe und wo ich verstanden werde.«
Welche Hoffnungen und Befürchtungen haben Sie, wenn Sie an Ihre Heimat denken? Schreiben Sie uns – wir freuen uns! |
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SAGEN SIE MAL, FRAU MITZSCHERLICH ... |
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»VON UNSERER BIOLOGISCHEN AUSSTATTUNG SIND WIR EHER NOMADEN« |
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Beate Mitzscherlich forschte lange zu Identität und Heimatgefühlen. Von der Professorin für Pädagogische Psychologie und Ethik im Gesundheitswesen wollte Anders Handeln-Mitarbeiterin Kristina Gärtner mehr über dieses Gefühl der Verbundenheit wissen.
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Frau Mitzscherlich, braucht man keinen festen Ort, um eine Heimat zu haben? Beate Mitzscherlich: Menschen machen Heimat an sehr unterschiedlichen Dingen fest. Nicht jeder hat oder braucht einen festen Ort. Ohnehin haben die meisten Menschen schon an mehreren Orten gelebt und mussten sich die Verbundenheit mit diesen Orten erst erarbeiten. In vielen Berufen gibt es eben einen Mobilitätszwang. Was wir aber schon brauchen, ist so etwas wie ein Heimatgefühl. Ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Zugehörigkeit, von »Ich kenne mich aus«, »Ich weiß, wie es geht«. Das machen Menschen an Orten fest, an Landschaften, vor allem aber an sozialen Beziehungen.
Fehlt Menschen, die in ihrer Kindheit sehr viel umziehen mussten, diese innere Verwurzelung? Beate Mitzscherlich: Da gibt es sehr unterschiedliche Befunde. Von unserer biologischen Ausstattung her sind wir ja eher Nomaden. Aber natürlich fängt die wandernde Gruppe das auch auf. Studien zu Kindern, deren Eltern im diplomatischen Dienst arbeiten, zeigen, dass die vielen Umzüge sehr flexibel und weltoffen machen. Trotzdem beschließen viele dieser Kinder irgendwann, ein Alternativmodell zu leben, also sehr sesshaft zu sein. Weil sie erlebt haben, dass sie gerade als ältere Kinder immer wieder aus ihren eigenen Netzwerken, ihren Freundschaften und der Umgebung, in der sie sich auskannten, herausgerissen wurden.
Ein Eingebundensein über Generationen gibt sicherlich mehr Stabilität. Beate Mitzscherlich: Ja, und es gibt Leute, die diese Sesshaftigkeit sehr schätzen. Viele meiner Studierenden zum Beispiel haben sich für die Hochschule in Zwickau entschieden, weil sie in der Nähe ihrer Herkunftsregion liegt. Das sind Menschen, die sich mit ihren Familien und ihrem Umfeld sehr verbunden fühlen. Man geht davon aus, dass etwa 40 Prozent der Deutschen diese Ortsbindung brauchen. Das wird im gesellschaftlichen Diskurs aber weniger abgebildet als die oft erwartete Mobilität.
Das komplette Interview mit Beate Mitzscherlich finden Sie in der neuen Ausgabe von Anders Handeln »Heimat«, die Sie hier bestellen können.
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MEHR ALS EIN HUNSRÜCK-DORF
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Wenige TV-Produktionen haben sich so intensiv, unverkitscht und realistisch mit der (deutschen) »Heimat« auseinandergesetzt wie die gleichnamige Film-Trilogie von Edgar Reitz. Auf der ersten offiziellen Heimat-Fanpage finden sich neben Hintergrundinformationen zum Werk auch viele interessante Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen und Veröffentlichungen zum Thema.  |
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SICH IN DIE NEUE HEIMAT INVESTIEREN
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Es braucht Zeit, Wurzeln zu schlagen an einem anderen Ort. Und manchmal noch länger, Verantwortung in einer neuen Gemeinschaft zu übernehmen. Der Syrer Ryyan Alshebl hat den Turbo eingelegt.
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Acht Jahre liegt die Flucht aus Syrien nach Deutschland hinter ihm, als Ryyan Alshebl im Jahr 2023 mit absoluter Mehrheit zum Bürgermeister der baden-württembergischen Stadt Ostelsheim gewählt wird. Nach siebenjähriger Berufserfahrung im Rathaus des Nachbarortes und einer dualen Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten hatte er beschlossen, als Bürgermeister von Ostelsheim zu kandidieren – und gewann. Mit seiner alten Heimat Syrien fühlt sich Alshebl noch immer tief verbunden. Der Sturz des Assad-Regimes hat ihn sehr beeindruckt. In einem Interview sagte er: »Ich habe die ganze Nacht Gänsehaut gehabt und natürlich auch geheult.« Im Sommer möchte er zum ersten Mal seit neun Jahren seine Familie in Syrien besuchen. Wären Sie auch bereit, so schnell in Ihrer neuen Heimat als Bürgermeister/Bürgermeisterin zu kandidieren?
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Die Ergebnisse der Umfrage und eine Auswahl von Leser:innen-Reaktionen werden in unserem nächsten Newsletter veröffentlicht.
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Die Bibel hat eine Botschaft für die Heimatlosen, also für jede und jeden: Die Anwesenheit Gottes ist die Antwort auf die Frage nach der Heimat.
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Vertriebene, Suchende, Heimatlose waren die Menschen von Anfang an. Der Garten Eden bot kein dauerhaftes Zuhause (1. Mose 3,23). Abram floh wegen einer Hungersnot nach Ägypten (1. Mose 12,10). Mose führte ein ganzes Volk aus der Sklaverei in der Fremde und glaubte an das Versprechen eines eigenen Landes, in dem Milch und Honig fließen (5. Mose 11,9). Jahrzehntelanges Hoffen, Umherziehen, Suchen, um dann bis vor die Tore eines Landes zu gelangen, das bereits von anderen Völkern bewohnt war. Das verheißene Land wirft Fragen von Macht, Herrschaft und Besitz auf, die bis heute zu Gewalt und Krieg führen. Im Neuen Testament wird Jesus schon in den ersten Tagen seines Lebens zum Flüchtlingskind (Matthäus 2,13). Noch kindlich ist es der zwölfjährige Jesus, der den Heimatbegriff für die Menschen auf eine andere Ebene bringt: Indem er im Tempel bleibt und nicht zu seinen Eltern zurückkehrt, macht er deutlich, dass sein Zuhause bei Gott ist (Lukas 2,49). Später verlässt er die Familie ganz und zieht als Wanderprediger durchs Land. »Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen außer in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie« (Markus 6,4). Seine berühmten Worte beschreiben eine schmerzliche Erfahrung, die bis heute viele Menschen im emotionalen Konflikt mit ihrer Herkunftsfamilie machen: nicht anerkannt zu werden und nicht gehört zu werden von den eigenen Leuten. Familie bedeutet also auch nicht automatisch Heimat. Das macht Jesus deutlich, wenn er Menschen zu seiner Nachfolge aufruft – sofort sollen sie alles stehen und liegen lassen (Markus 1,18). Doch zugleich lässt Jesus keinen Zweifel daran, wie Heimat sich anfühlen kann, wenn er zum Beispiel in seinen Gleichnissen vom verlorenen Sohn erzählt, der nach Hause kommen darf (Lukas 15). Und so wird in der Bibel immer wieder deutlich: Heimat ist kein Ort, kein Raum, keine Beziehung, kein Gefühl – Heimat ist die Anwesenheit Gottes (Offenbarung 21,3). Bei Gott wird auch dann eine Wohnung für den Menschen frei sein, wenn das irdische Zelt abgerissen wird (2. Korinther 5,1). Vielleicht ist das das Los des Menschen bis heute: Gott eine Heimat im eigenen Herzen zu geben, um selbst Heimat zu finden. Kirsten Westhuis
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MUSS MAN SEINE HEIMAT LIEBEN? |
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In manchen deutschen Landesverfassungen ist sie noch als Erziehungsziel verankert: die Heimatliebe. Aber wie sinnvoll ist so etwas?
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PRO Nüchtern betrachtet wertvoll, aber gefährlich Axel Reimann, AZ-Redakteur: Die kurze (und für einen Pro-Beitrag vielleicht etwas irritierende) Antwort ist: Nein. Muss man nicht. Und Schluss. Die Frage ist unsinnig, weil sie den Eindruck vermittelt, man könne eine innere Haltung vorschreiben oder diese mit Notwendigkeit herleiten, zum Beispiel mit guten Argumenten. Das verkennt aber das Menschsein, seine Freiheit und Individualität. Und tatsächlich ist mir die Entgegnung von Gustav Heinemann, dem dritten Bundespräsidenten, sehr sympathisch, der auf die Frage, ob er diesen Staat denn nicht liebe, geantwortet hat: »Ach was, ich liebe keine Staaten, ich liebe meine Frau; fertig!« Präskriptiv verstanden ist die Sache mit der Heimatliebe also im besten Falle Quatsch, in der Geschichte ist die verordnete, die verführte, die verratene Heimatliebe sogar meist schlimmer ausgegangen. (Deshalb: Wem das mit der Heimatliebe zu gefährlich ist, sollte gleich den Contra-Beitrag lesen!) Man kann die Heimatliebe aber auch nüchterner betrachten – und die Ausgangsfrage deskriptiv umformulieren, zum Beispiel so: Wie zeigt sich Heimatliebe? Im Nörgeln über Ausländer und angebliche Eliten – oder doch eher im Engagement fürs Gemeinwesen und im Schutz politischer Errungenschaften eines Landes und seiner Institutionen? In der Forderung nach billigerem Gas und der Übernahme der Propaganda einer feindlichen Macht – oder doch eher in der Investition in Resilienz und Verteidigungsbereitschaft (inklusive einer ehrlichen Debatte über die Wehrpflicht)? In einem moralischen Rigorismus und ignoranten Autarkieträumen – oder doch eher in einem wertebasierten Realismus? Heimatliebe in diesem jeweils zweiten Sinne finde ich gut – und wir könnten mehr davon gebrauchen. Okay, ertappt! Bei diesen Gegenüberstellungen geht es doch wieder um weltanschauliche Präferenzen. Also, kürzen wir ab: Heimatliebe ist super und wir brauchen – von der richtigen Sorte – mehr davon. Aber: Wenn wir unsere Heimat tatsächlich lieben, sollten wir nie vergessen, dass wir hier in Wirklichkeit keine haben. Kann man nachlesen, wenn man will: Hebräer 13,14.
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CONTRA Ein fragiles Luftschloss Iris Macke, AZ-Chefredakteurin: Eine Freundin von mir wandert bald nach Afrika aus. Sie hat dort Urlaub gemacht. Und kam verändert wieder. Sie hatte eine ausgewiesene Entschiedenheit im Blick und sprach deutliche Worte: »Ich kann dir nicht sagen, was da passiert ist. Aber dieses Land ist mir so vertraut – als wäre ich nach Hause gekommen. Fühlt sich an wie Heimat. Ich muss dort wieder hin.« Frage: Kann man seine Heimat lieben müssen, wenn ihr Ort offenbar derart flexibel ist? Mal ganz davon abgesehen, dass »lieben« und »müssen« eigentlich nicht zusammen in einen Satz passen ... Eine sogenannte und dennoch fatal missbrauchte »Heimatliebe« hat, sobald sie zur Schwester des Nationalismus wurde und wird, bereits unzähligen Menschen Schaden zugefügt. Wodurch erwerbe ich die Berechtigung, stolz auf ein Land zu sein? Und übrigens: Welches genau ist eigentlich meine Heimat, die ich zu lieben habe? Ist es das Bielefeld, in dem ich aufgewachsen bin (und das es ja angeblich sowieso nicht gibt)? Ist es Deutschland – oder sind wir dann doch wieder viel zu schnell beim Nationalismus? Kann meine Kirchengemeinde meine Heimat sein? Wo darf ich mich geborgen fühlen – wem bin ich verpflichtet? Und ist das nicht alles sowieso komplett verkitscht? Das sind mir viel zu viele Fragen an ein offensichtlich fragiles Luftschloss. »Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl«, singt Herbert Grönemeyer. Aha. Heißt das dann nicht im Umkehrschluss, dass Heimatliebe reine Egozentrik ist?
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Nordwestwärts von Tobias Schwartz, Elfenbein Verlag, Berlin 2019.
Weite Kartoffelfelder und stoisch nickende Ölpumpen prägen das Landschaftsbild rund um Emlichheim in der Grafschaft Bentheim am westlichen Rand Niedersachsens. Hier lebt die ledige Hebamme Grete, die ein Kind erwartet. Rund 500 Kilometer östlich, in Berlin, macht sich Kinderarzt David auf den Weg nach Emlichheim. In seinem Heimatdorf will er seine Familie und seine Jugendfreundin Grete besuchen. Zwischen dem Wiedersehen von Grete und David und der Geburt des Kindes entfaltet der Schriftsteller Tobias Schwartz aus völlig unterschiedlichen Perspektiven weitere Geschichten, die von Heimat oder dem Verlust von Heimat zeugen. In Emlichheim sind nach dem Zweiten Weltkrieg viele ostpreußische Familien angekommen. Ihre inneren und äußeren Kämpfe um Ankommen und Anerkennung, Fremdsein und Dazugehören, Verlust und Neuaufbau durchziehen das Buch auf eine sehr unaufdringliche, aber tief berührende Art. Auch auf sprachlicher Ebene findet in diesem Buch der Heimatbegriff Ausdruck: Plattdeutsche Passagen werden in Fußnoten ins Hochdeutsche übersetzt. Mich hat dieser Roman sehr bewegt, nicht nur, weil ich in Emlichheim zur Schule gegangen bin und meine Heimatregion nur selten Eingang in Literatur gefunden hat, sondern weil der Autor sich sehr präzise und klar zwischen dem Gestern und dem Heute bewegt und die Einzelschicksale zeigen, wie sehr wir Menschen in unserem Leben und unserem Leiden doch miteinander verbunden sind. Kirsten Westhuis |
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Man kann auch in die Höhe fallen von Joachim Meyerhoff, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024.
Der Schauspieler Joachim Meyerhoff ist Mitte 50 und kann nicht mehr. Nach einem Schlaganfall ist er erschöpft und mutlos und so beschließt er, die Berliner Hektik gegen Heimatgefühle einzutauschen und zieht für einige Wochen zu seiner Mutter aufs schleswig-holsteinische Land. Seine Mutter ist Mitte Achtzig, schrullig-liebenswürdig und freut sich, dass der Sohn für eine Weile wieder zuhause wohnt. Während sie tatkräftig und vital den riesigen Garten und ihr buntes Leben bestellt, schlüpft Joachim zurück in die Rolle des Kindes, das sich bekochen lässt und die Aufträge der Mutter erfüllt. Die Gartenarbeit in der vertrauten Umgebung, Badeausflüge bei Wind und Wetter und die muntere Geschäftigkeit seiner urkomischen Mutter helfen ihm nach und nach aus der körperlichen und mentalen Krise. In die Anekdoten vom Leben mit seiner Mutter auf dem Land mischen sich Erinnerungen aus vielen Jahrzehnten der beruflichen Heimat Meyerhoffs: dem Theater. Was passiert, wenn man »hängt wie eine Glocke«, oder wie es sich anfühlt, in einem Aufzug im Theater steckenzubleiben, obwohl man in der nächsten Szene dran ist, erzählt der Autor wie gewohnt launig, liebevoll und pointiert. Was Wahrheit ist und was Fiktion, ist beim Lesen egal. Linda Giering
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Als Reaktion auf unseren April-Newsletter »Gerade deshalb trotzdem? Über Hoffnung und Widerständigkeit nicht nur zu Ostern« haben uns zahlreiche Leserbriefe erreicht, unter anderem der von Christina Rudert: Ich ziehe mich ganz bewusst nicht aus den sozialen Netzwerken zurück, in denen ich zum Teil schon sehr lange unterwegs bin, weil ich sie auch beruflich brauchte. Zum einen versuche ich, in diesen Netzwerken doch den ein oder anderen Kontakt zu pflegen, zum anderen vernetze ich mich durchaus auch ganz bewusst mit Menschen, die andere Positionen vertreten als ich, weil ich es wichtig finde, diese Positionen zu kennen. Mir ist klar, dass auf diesen Plattformen nicht immer eine konstruktive Form der Auseinandersetzung möglich ist. Und ich habe auch nicht den missionarischen Eifer, auf jeden destruktiven Kommentar zu reagieren. Aber ich habe die Möglichkeit, zumindest hier und da positive Positionen zu stärken oder zu kommunizieren.
Und Inge Dotschkis-Hillejan schreibt: Wir haben in unserer deutschen Geschichte zu viel geschwiegen… Nach dem Krieg haben unsere Eltern geschwiegen… Reden hat danach so viel verändert zum Besseren. Unter KEINEN Umständen zurück zum Schweigen; wir brauchen unsere Solidarität.
Bei der Umfrage im April-Newsletter (»Sollten wir soziale Netzwerke in Zukunft meiden, wenn auf diesen ethische Standards nicht mehr durchgesetzt werden?«) gab es folgendes Ergebnis: 61,5 Prozent der Befragten meinten: »Unbedingt, wir müssen uns um alternative Kommunikationskanäle kümmern.« 23,6 Prozent: »Eigentlich schon, aber es ist sehr unrealistisch.« 11,5 Prozent: »Nein, wer gehört werden will, muss auch da hin, wo es etwas härter zugeht.« 3,4 Prozent: »Weiß nicht.« (Teilnehmende: 314)
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Die nächste Ausgabe erscheint am Sonntag, 15. Juni 2025.
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Redaktion: Ulrike Berg, Nele Beste, Linda Giering, Iris Macke (Gesamtverantwortung), Axel Reimann (Projektleitung), Kirsten Westhuis
Gestaltung: Jennifer van Rooyen Illustration/Karikatur: Sarah Matuszewski
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