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Newsletter Nr. 45 vom 15. Juni 2025
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Ballast oder Schatz – wie umgehen mit Dogmen und Glaubenssätzen?
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Liebe Leserin, lieber Leser,
eine Warnung vorweg: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Besonders, wenn es um die nicht ganz triviale Frage geht, wer oder was oder wie Gott ist. Das kann jeder bestätigen, der zum Beispiel schon mal versucht hat, die Dreieinigkeit Gottes zu verstehen oder sogar jemandem zu erklären. Was sich da oft als Vergleich aufdrängt, schafft es sehr selten über die Ziellinie. Wie auch? Das Konzept der Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist ist halt doch etwas anderes als das von Eigelb, Eiweiß und Eierschale oder als die Erscheinungsformen von Wasser (flüssig, fest, gasförmig). Auch die Interpretation als verschiedene Rollen oder Masken der gleichen Person führt auf dogmatische Abwege. Zumindest hatte man beim Ringen um die Stellung Jesu zu Gott und beim Versuch, ein trinitarisches Bekenntnis zu entwickeln, vor 1700 Jahren anderes im Sinn (siehe weiter unten in diesem Newsletter).
Ja, die Dreieinigkeit Gottes ist ein zentrales christliches Dogma – und war schon immer schwer zu verstehen. Oder besser: nie zu verstehen. Die Frage, wie Vater, Sohn und Heiliger Geist zugleich drei und doch einer sein können, ist bestenfalls ein randständiges Thema, eher für theologische Connaisseure geeignet als fürs Gespräch mit dem neuheidnischen Nachbarn. Für die Kommunikation über den christlichen Glauben im 21. Jahrhundert eher nicht Hashtag-verdächtig.
Trotzdem bekennen sich weltweit über zwei Milliarden Christen zum dreieinigen Gott. Sie sprechen die alten Texte nach, die Ergebnis eines theologischen Ringens vor langer Zeit sind. Doch müssen sie das eigentlich? Muss oder kann das noch irgendjemand interessieren, was Theologen in der Spätantike vor dem Hintergrund spezifischer philosophischer Voraussetzungen über das Wesen Gottes dachten? Ist das – wie manch anderes Dogma oder tradierter Glaubenssatz – Ballast, der einem lebendigen, auch in einer säkularen Gesellschaft attraktiven Glauben und dem interreligiösen Dialog im Wege steht? Oder ist das Gegenteil richtig: Sind in diesen alten Glaubenssätzen mühsam errungene Annäherungen an »die Wahrheit« konserviert, Schätze, die jede Generation wieder neu für sich entdecken kann? Entkernt man also das Christentum, wenn man zum Beispiel die Trinität aufgibt oder sie nur noch als historischen Beifang konnotiert?
Wir wollen uns heute, am Trinitatis-Sonntag, mit Ihnen diesen Fragen stellen. Und Sie einladen, mit uns darüber nachzudenken, welchen Wert alte Dogmen und Glaubenssätze noch haben können. Schreiben Sie uns, was für Sie Ballast, was Schatz ist! Wir freuen uns.
PS: Mit dieser Ausgabe geht unser Anders Handeln-Newsletter in eine Sommerpause. Wir hören und lesen uns wieder am Sonntag, 21. September. Darauf freuen wir uns und wünschen Ihnen bis dahin einen guten und gesegneten Sommer! |
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SAGEN SIE MAL, HERR WOLFFSOHN ...
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»MAN KANN NICHT ERWARTEN,
DASS JEDER ALLES VERSTEHT«
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Der jüdische Historiker und Publizist Michael Wolffsohn kann der Dreieinigkeit mehr abgewinnen als mancher Christ. Ihm stellte AZ-Redakteur Axel Reimann ein paar Fragen.
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Herr Wolffsohn, sind Dogmen oder Glaubenssätze wie die christliche Lehre von der Dreieinigkeit historischer Ballast, der zum Beispiel den interreligiösen Dialog erschwert? Michael Wolffsohn: Nur dann, wenn, wer auch immer, nicht bereit ist, sich auf den Grundgedanken dieses »Bildes« einzulassen. Wer die Substanz des Gedankens versteht, wird damit kein Problem haben. Recht besehen, gibt es diesen Grundgedanken auch im Judentum: Gott, ist klar. Sohn, alle Menschen sind »Kinder Gottes«. Söhne ebenso wie Töchter. Heiliger Geist – siehe Genesis, Satz zwei: »...und der Geist Gottes schwebte…« In den Psalmen mehrfach wörtlich »Heiliger Geist«.
Für echte Verständigung zwischen den Weltreligionen muss man erst mal eine Ahnung davon haben, was man selbst glaubt. Wo sehen Sie da Defizite? Michael Wolffsohn: Fast überall und bei fast jedem. Freilich kann man nicht erwarten, dass jeder alles versteht, was er glaubt.
Reicht »leben und leben lassen« als Minimalkonsens in Glaubensfragen nicht aus? Michael Wolffsohn: Jener Satz ist eine ethische und zivilisatorische Maxime. Als Seelensubstanz freilich zu wenig. Doch besser etwas als nichts.
Der Theologieprofessor Karl Rahner meinte mal, Dogmen seien wie Straßenlaternen. Sie beleuchteten den Weg der Gläubigen. Aber nur Betrunkene hielten sich an ihnen fest. Sollten wir uns vielleicht daran gewöhnen, auch im Dunkeln unseren Weg zu finden? Michael Wolffsohn: Rahner beschreibt damit sehr schön auch die Bedeutung der »Halacha« als Wortbild, also der Kodifizierung jüdischer Ge- und Verbote. Auf diesem Weg soll man gehen, daher »Weg«. Wer diesen Weg geht, macht nichts falsch, geht aber auf einem recht ausgetrampelten Weg. Mehr Individualität bitte. Ohne vom Pfad der Tugend abzuweichen.
Hand aufs Herz: Ist Gott jetzt einer oder drei? Michael Wolffsohn: Wer die Frage so stellt, versteht den Grundgedanken der Trinität nicht.
Sie haben die Trinität einmal als »ganz grandioses Bild« bezeichnet. Weshalb? Michael Wolffsohn: Das Bild besagt: In dieser Urkraft ist alles und jeder.
Wie relevant kann heute noch sein, was Theologen der Spätantike über das Wesen Gottes dachten? Michael Wolffsohn: Waren die Denker der Antike dümmer als die späteren? Gewiss nicht. Der Mensch war, wie er ist und sein wird, die Technologie ist anders.
Professor Michael Wolffsohn ist u.a. Autor der Bücher »Eine andere Jüdische Weltgeschichte« (Herder, 2023) und »Feindliche Nähe. Von Juden, Christen und Muslimen« (Herder, 2025). |
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VATER, SOHN UND HEILIGER GEIST
– UND EINE MENGE POLITIK
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Schon mal von Homousie oder von Subordinatianismus gehört? Oder vom Presbyter Arius? Nein? Macht nichts, aber wahrscheinlich kennen Sie das Nicäno-Konstantinopolitanum. Alles Weitere findet sich in diesem Kurzfilm über den sogenannten Trinitarischen Streit. Gefunden auf Youtube. 
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GLAUBE OHNE GOTT UND HIMMEL
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Für die Pfarrerin Ella de Groot braucht es keinen Glauben an einen Gott und auch kein Jenseits. Sie sucht nach einer neuen Sprache für den christlichen Glauben.
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Glaube und Zweifel gehen nicht ohneeinander. Aber Glaube ohne Gott? Das geht schon, meint Ella de Groot. Sie war bis zu ihrer Pensionierung evangelisch-reformierte Pfarrerin in der Schweiz, glaubt aber nicht an einen Gott im Himmel. »Der Himmel ist leer«, sagt sie, und auch: »Ich bin der Überzeugung, dass es nicht zwei Wirklichkeiten gibt, keine Welt außerhalb unserer Welt.« Der Glaube an das Jenseits lenke ab vom Leben hier. Unter Gebet versteht sie das Gespräch mit sich selbst und mit anderen Menschen, nicht den Dialog mit Gott. Für Trost brauche sie nicht Gott, sondern ein menschliches Gegenüber. Gott sei für sie nur eine Metapher. In ihren Gottesdiensten ließ sie Gott daher weitestgehend aus dem Spiel, segnete beispielsweise nicht im Namen Gottes. Nach einer Radiosendung bei dem Schweizer Sender SRF, während der sie offen über ihr Gottesbild sprach, fühlten sich viele Menschen verstanden und freuten sich, ihre eigenen Gedanken von einer Pfarrperson zu hören. Andere waren empört über die Ansichten der Pfarrerin. Ella de Groot bezeichnet sich übrigens nicht als Atheistin. Für sie ist Gott die Kraft, die zum Leben drängt. Gehören bestimmte Elemente, etwa der Glaube an das Jenseits oder das Gebet als Gespräch mit Gott, zum Glauben dazu?
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Die Ergebnisse der Umfrage und eine Auswahl von Leser:innen-Reaktionen werden in unserem nächsten Newsletter veröffentlicht.
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Die Bibel erzählt Geschichten von Menschen, die in und mit ihrem Glauben ringen. Es geht nicht um das starre Fürwahrhalten von Unglaublichem.
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Glaubst du das? Die Frage von Jesus an Marta ist eindeutig: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Glaubst du das?« (Johannes 11, 25f) Und Marta antwortet: »Ja!« Doch wie hat dieses »Ja« geklungen? War es klares, furchtloses Bekenntnis – laut, fest, ohne Zweifel? Oder ein leises Wort – ein Flüstern, voller Sehnsucht und mit Tränen in den Augen, weil ihr Bruder Lazarus tot war. Die Bibel verrät es nicht. Und doch: Es war ein »Ja«. Martas leises »Ja« berührt. Kein starres Fürwahrhalten, sondern ein Festhalten. Ein Ringen – wie einst Jakob, der mit Gott kämpfte und sagte: »Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!« Marta hört die Worte von Jesus: »Leben, auch wenn er stirbt. Glaubst du das?« Sie sagt nicht: »Nein!«. Und auch nicht: »Unvorstellbar!«. Sie flüstert: »Ja.« Sie vertraut auf Jesu Worte – vielleicht weniger mit dem Kopf als aus ganzem Herzen. Sie spürt, dass etwas in ihnen liegt: Hoffnung, Trost und Liebe. Martas »Ja« klingt leise, aber aufrichtig. Und etwas Widerspenstiges schwingt darin mit: gegen die Macht des Todes, gegen Verzweiflung und Aussichtslosigkeit. Marta verstummt nicht, sondern wirft all ihr Vertrauen in die Waagschale, dass der Tod nicht das letzte Wort hat und sagt: »Ja.« Dann geschieht das Wunder. Und Lazarus lebt. Martas leises »Ja« berührt. Es befreit davon, schweigen zu müssen oder laut rufen zu sollen. Es lädt ein, Jesu Frage zu hören – damals wie heute: »Glaubst du das?« Und mit Marta – vorsichtig, suchend, ringend – zu antworten: »Ja.« Selbst wenn es nur ein Flüstern ist. Oliver Spies
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ALTE GLAUBENSBEKENNTNISSE FÜR DEN NACHWUCHS?
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Wie sinnvoll ist es, Jugendlichen mit der religiösen Sprache vergangener Jahrhunderte zu kommen? Ist das der richtige Weg, über Glaubensinhalte zu kommunizieren?
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PRO Die Selbstwirksamkeit alter Symboltexte erkennen Ulrike Berg, AZ-Chefredakteurin: Ich bin unbedingt dafür, mit der Zeit zu gehen und nicht krampfhaft an alten Dingen zu hängen – sofern man das gut durchdacht hat und nicht einfach alles mitmacht, ohne das Hirn einzuschalten. Und ich bin auch unbedingt dafür, dass wir die Rede von Gott und von unserem Glauben in eine Sprache bringen müssen, die unserer Zeit und Lebenswirklichkeit entspricht (na klar bin ich das, sonst würde ich nicht bei Andere Zeiten arbeiten!). Dennoch haben alte Traditionen, Rituale und Symbole – und dazu gehören auch Texte wie das Vaterunser oder das Glaubensbekenntnis – einen unermesslichen Wert: Sie tragen eine Selbstwirksamkeit in sich! Und die würde man zerstören, wenn man Texte oder Symbole erklärt oder – noch schlimmer – einfach wegwirft. Die Selbstwirksamkeit solcher Texte liegt darin, dass Generationen vor mir sie gesprochen haben. Und darin, dass ich weiß, dass viele Menschen an Zigtausend anderen Orten sie auch sprechen und dass wir darin verbunden sind. Die Selbstwirksamkeit dieser alten Symboltexte liegt aber auch darin, dass sie uns Rückbesinnung ermöglichen. Oft habe ich erlebt, wie alte Menschen, die kaum noch ihre eigenen Kinder erkennen, sämtliche Strophen von alten Kirchenliedern aufsagen oder singen. Solche Texte sind wie ein Stück Heimat, sie schaffen Verwurzelung und Geborgenheit. Als junge Studentin war ich voll auf dem Trip, dass wir alles erklären müssen, zum Beispiel auch die liturgischen Bestandteile des Gottesdienstes. So nach dem Motto: »Das bringt doch niemandem was, wenn er nicht versteht, was er da singt und sagt.« Heute denke ich anders: Unser christlicher Glaube ist insgesamt sehr verkopft. Alles wird erklärt, verstanden, hinterfragt, diskutiert, angepasst und neu formuliert. Das ist auch gut so, weil wir aufgeklärte Menschen sind, die nicht ohne nachzudenken nachplappern wollen, was sie nicht verstehen. Zum Glauben gehört aber mehr als das, was über den Verstand kommt. Glaube ist ganzheitlich – zum intellektuellen Verstehen kommen körperliche, geistige und emotionale Erfahrungen. Alte Riten, Symbole und Texte sind wie Schlüssel, die solche emotionalen und spirituellen Erfahrungen aufschließen können. Wenn wir sie kaputterklären oder gar wegwerfen, führt das zu einer Verarmung des christlichen Glaubens.
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CONTRA Persönlich formuliert ist besser Iris Macke, AZ-Chefredakteurin: »Ich will nicht sagen, dass ich etwas glaube, was ich noch nicht mal verstehe! Das wäre gelogen! Und widerspricht das dann nicht dem achten Gebot?« Recht hat er, der Konfirmand. Zum Glück ist es vielen Jugendlichen in unserer pluralistischen und ausdifferenzierten Gesellschaft zumeist fremd, Gesprochenes nachzuplappern. Sie wachsen in dem Bewusstsein auf, dass es gut ist, Sachverhalte zu hinterfragen und eigene Gedanken zu formulieren. Gedanken in ihrer eigenen Sprache, die weit entfernt ist von der des Apostolischen Glaubensbekenntnisses, das im 5. Jahrhundert entstand. Nun könnte man einwenden, dass der Konfirmationsunterricht ja eigentlich genau das leisten sollte: Den Sinn hinter dem zu erklären, was unverständlich scheint. Ich habe in diesem Frühjahr mit fünf Konfirmand:innen aus verschiedenen Gemeinden gesprochen. Zwei von ihnen mussten das Apostolische Glaubensbekenntnis auswendig lernen und im Gottesdienst vor der Gemeinde sprechen. Sie wanden sich dort nahezu vor Unbehagen, während der Großteil der Gemeinde verstummte, weil die meisten nicht in das ritualisierte Gemurmel der wenigen Kirchenprofis einstimmen konnten oder wollten. Eine dritte Konfirmandin hatte nie vom Apostolicum gehört. Die beiden anderen hatten im Unterricht ihr eigenes Bekenntnis formuliert. Darin: die zentralen Inhalte des christlichen Glaubens: Glaube, Hoffnung und Liebe. Ihre Stimmen klangen fest im Gottesdienst, ihr Bekenntnis authentisch. So ergibt sich die Frage, was Jugendliche nachhaltig der Kirche näherbringt: ein befremdender Text, der auswendig zu lernen ist – oder persönlich formulierte Glaubenssätze, die suchenden und fragenden Jugendlichen in einer sowieso immer schwerer zu verstehenden Welt Halt geben können.
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WENN SICH DER GLAUBE WANDELT
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Adams Äpfel Ein Film von Anders Thomas Jensen, 94 Minuten, Dänemark 2005.
Wer sich auf die dänische Komödie einlässt, muss mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor zurechtkommen: Pfarrer Ivan nimmt ehemalige Straftäter:innen in seiner Gemeinde auf – mit viel Gutgläubigkeit und festen Prinzipien. Als der gewaltbereite Adam dazukommt, will er Ivans Glauben auf die Probe stellen. Aus Spott erklärt Adam, er wolle im Zuge seiner Resozialisierung einen Apfelkuchen backen. Ivan nimmt ihn ernst und überträgt ihm die Pflege des Apfelbaums im Garten. Während der Baum erst von Krähen und Würmern heimgesucht wird und schließlich vom Blitz getroffen, geraten auch die Beziehungen zwischen den Bewohner:innen aus dem Gleichgewicht. Was als zynisches Spiel beginnt, wird für Adam selbst zur Herausforderung – und am Ende steht dann tatsächlich doch noch ein Apfelkuchen auf dem Tisch. Nele Beste
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Nizäa – was geschah vor 1700 Jahren mit Gott? Eine Podcast-Folge aus der Geist.Zeit-Reihe mit Andreas Loos und Thorsten Dietz.
Auch wenn diese Folge des »Geist.Zeit«-Podcast etwas Weihnachtsflair verbreitet: Man kann sie mit viel Gewinn auch im Sommer anhören, besonders natürlich an Trinitatis. Denn es geht um eine der wichtigsten Wegmarken der Christenheit, um die Zeit, als zum ersten Mal ein gemeinsames Glaubensbekenntnis formuliert wurde. Um Vater, Sohn und Heiligen Geist – um nichts weniger als »eine Revolution im Gottesverständnis«. Der Theologie-Podcast von »Fokus Theologie«, der Fachstelle für Erwachsenenbildung der Deutschschweizer Reformierten Kirchen, mit den Hosts Andreas Loos und Thorsten Dietz schafft es immer wieder, scheinbar trockene theologische Themen leidenschaftlich, humorvoll und fundiert zu präsentieren. So auch in dieser Folge. Axel Reimann
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Liebe Leserin, lieber Leser, wenn Sie Ihre Gedanken zum Newsletter-Thema mit uns und anderen Leser:innen teilen möchten, schreiben Sie uns an newsletter@andershandeln.de.
Als Reaktion auf unseren Mai-Newsletter »Heimat« haben uns zahlreiche Leserbriefe erreicht, zum Beispiel von Nathalie Arnegger: Eine gewisse Verbundenheit an einen Ort ist schön und richtig, nur merke ich zunehmend, wie klebrig sich das auch anfühlt und wie sehr sich in mir etwas Starkes gegen dieses klebrige Gefühl zur Wehr setzt. Es ist schwer zu halten, dieses Spannungsfeld – eine Art Hass-Liebe womöglich.
Gabriele Persch: Im Konfirmandenunterricht sollten die Jugendlichen beschreiben, was »Glauben/Glaube« eigentlich ist. Ein Jugendlicher, der in einem schwierigen sozialen und familiären Umfeld lebt, definierte: »Glaube ist Heimat, in der ich mich wohlfühlen kann.« Das hat mich sehr berührt. Und ich habe mich gefragt: Inwieweit geben wir in unserer Kirche Menschen Raum, ihre Glaubensheimat zu finden?
Elke Hodam: Wenn ich an Heimat denke, hoffe ich, dieses Wort wieder benutzen zu dürfen, ohne gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden. Ich glaube, jede Seele braucht eine Heimat, um Wurzeln schlagen, wachsen und Frucht bringen zu können.
Sandra Kugler: HEIMAT ist für mich tatsächlich mehr ein Kraftort, ein Geborgensein und Aufgefangen werden, auch wenn Gefahr bestehen kann. Denn es sind die Menschen, die ich da kenne, die mir beistehen können.
Karin Bahlo: Bei meinen Annäherungen zum Thema Heimat helfen mir die Fragen von Max Frisch Fragebogen IX, z.B. Hat Heimat für Sie eine Flagge?; Gesetzt den Fall, Sie wären in der Heimat verhasst: könnten Sie deswegen bestreiten, dass es Ihre Heimat ist?; Wie viel Heimat brauchen Sie?; oder: Warum gibt es keine heimatlose Rechte? Das ist meine heutige Auswahl – sie ändert sich immer wieder und ist immer ein Anlass mich mit mir, aber auch mit meinen Mitmenschen auseinanderzusetzen.
Angelika Lange: Für mich beschreibt das Lied »Heimat is« von der kölschen Mundartgruppe »Paveier« sehr gut, was ich mit Heimat verbinde. Es gibt sicher eine Übersetzung ins Hochdeutsche ;)
Und unsere Leserin Judith Nägele hat uns auf die Themenreihe »Heimat« in den Nachtschichtgottesdiensten in Stuttgart-Obertürkheim hingewiesen. Mehr Infos gibt es hier. Unser Themenheft zum gleichen Thema können Sie noch hier bestellen.
Bei der Umfrage im Mai-Newsletter (»Wären Sie auch bereit, so schnell in Ihrer neuen Heimat als Bürgermeister/Bürgermeisterin zu kandidieren?«) gab es folgendes Ergebnis: 7,4 Prozent der Befragten meinten: »Nein, dieses Amt kann ich mir, wenn überhaupt, dann nur in einem Ort vorstellen, mit dem ich tief und schon lange verwurzelt bin.« 58,7 Prozent: »Nein, ich habe keinerlei Interesse daran, jemals Bürgermeister/Bürgermeisterin eines Ortes zu werden, egal wo!« 27,4 Prozent: »Ja, wenn ich mich an dem Ort zu Hause fühle und mich für diesen Ort einsetzen möchte.« 3,0 Prozent: »Ja! Wenn mir schon ein solches Amt ermöglicht wird, würde ich es annehmen, egal wo!« 3,5 Prozent: »Weiß nicht.« (Teilnehmende: 230)
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Wir machen Sommerpause mit diesem Newsletter. Die nächste Ausgabe erscheint am Sonntag, 21. September 2025.
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Redaktion: Ulrike Berg, Nele Beste, Linda Giering, Iris Macke (Gesamtverantwortung), Axel Reimann (Projektleitung), Kirsten Westhuis
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